Brot

Das Brot ist erst nach dem zweiten Weltkrieg zum alltäglichen Gericht geworden. Bis damals gehörte Brot zum "besseren Essen", deshalb hat man ihn nur in seltenen Haushalten jeden Tag gegessen, oder es war streng abgemessen. Zu Hause hat man es am Samstag gebraten und es musste von einem zum anderen Backen ausreichen. Dem Brotbacken haben die Hausfrauen viel Aufmerksamkeit geschenkt, und es war eine der schwierigeren Haushaltsarbeiten. Es wurde in "vinkle" angeteigt, manchmal auch auf speziellen Brettern oder auf dem Tisch. Vor dem Backen wurde Hefe vorbereitet (Sing. "feca"); noch während der ersten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts hat man dafür ein Teil des Teigs vom vorigen Backen benutzt.

Den Teig hat man ziemlich lange geknetet, in einigen wohlhabenderen Familien hat man ihn mit "gramlja" geknetet ("gramljanje"). Als der Teig dicht gelocht war, hat man ihn im Ganzen mit einer Serviette bedeckt und in "vinkla" eingeschlossen, wo er dann aufgegangen ist. Wenn man während des Knetens dem Teig ein Glass Wein zugegeben hat, hat er viel besser aufgegangen und man sagte, "dass der Heilige Geist hinein gesprungen ist“. Den aufgegangenen Teig hat man erneut geknetet, Laibe geformt und sie auf den Deckel von "vinkla" gestellt, bedeckt und gelassen, damit sie erneut aufgegangen sind. Das Brotbacken hat auch eine angemessene Ofenvorbereitung gefordert. Zum Ofenheizen hat man dasselbe Heizmaterial benutzt, wie bei der Feuerstelle, manchmal hat man sogar glühende Kohle darein gegeben. Als der Ofen vorbereitet war, hat man ihn gefegt mit "vadla" („ovadli“); das war ein Stock, auf welchem ein nasses Tuch befestigt war. In den vorbereiteten Ofen hat man mit einer hölzernen Kelle die Laibe gelegt, denen man oben eine Linie oder einen Kreuz eingeschnitten hat, damit sie während des Backens besser aufgegangen sind. Die Temperatur wurde während des Backens mit "žkna" geregelt, das war eine kleinere Öffnung über dem Hauptofen. Das Brot hat eine gute Stunde gebacken. Die gebackenen Leibe wurden aufrecht in eine geöffnete "vinkla" oder in einen Korb (Sing. "čštela) gelegt und gut bedeckt, damit die Kruste ein wenig weicher wurde.

Man hat verschiedene Brotsorten gebacken, meistens aus Weizenmehl. Diesem hat man manchmal noch Roggenmehl oder Buchweizenmehl dazugegeben. Beim Maisbrot ("sirkov kruh") wurde weißes oder gelbes Maismehl erst gebrüht, dem gekühlten Mehl wurde noch etwas Weizenmehl zugegeben, sowie die anderen Inhaltsstoffe für den Brot. Süßes ("fin") Brot hat man oft zu Feiertagen statt Gebäck gebacken. Für das Brot mit Trockenfeigen, das während der Winterzeit Gebäck ersetzt hat, hat man in den Teig für gewöhnliches oder süßes Brot fein gehackte Trockenfeigen eingemischt. Das Brot mit schwarzen Trauben wurde immer für Allerheiligenfest gebacken (Pl. "vahte"). Das Brot aus gelben Kürbissen ("tagičev kruh") war bekannt nach seiner gelben Farbe, und danach, dass es lange frisch blieb. Das Brot "križnik" hat man stellenweise in Nordosten von Brda zum Ostern gebacken. Der Teig wurde wie für die Potitze vorbereitet und dann wurden im Schnaps oder Wein eingeweichte, kleingeschnittene Trockenfeigen, Haselnüsse, einige Löffel Honig und Zimt dazugegeben. Bevor man die Laibe in den Ofen zum Backen gelegt hat, hat man oben mit Fingern vier Umschläge gemacht und in die Mitte einen Kreuz eingeschnitten. Mit dem Brot, das übriggeblieben ist, haben die Hausfrauen spezielle Gerichte gekocht, wie Brotsuppe (Sing. "panada" oder "ribnca"), "šnite" (gebratene, im Ei eingeweichte Brotscheiben), Brotknödel, "hrvatica" (altes Brot wurde mit Milch übergossen, mit Butter und Speck abgeschmälzt und einen Löffel Frischkäse dazugegeben), "fuji" bzw. "punjave", die vor allem für Gornja Brda charakteristisch waren.

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