Schnäpse

Während der spätherbstlichen Tage, als die Landschaft Brda schon in kühlere Farben eingehüllt ist, heizen noch immer zahlreiche Einheimische den Schnapskessel ein.

Schnapsbrennerei war auch in der Vergangenheit sehr verbreitet. Der Schnaps ist ein Nebenverdienst für die Familie, außerdem aber auch sehr anwendbar für Heilen verschiedener Krankheiten. Daraus hat man die verschiedensten Arzneimittel zubereitet. Seit jeher sehr geschätzt war der Schnaps "methano žganje". Der Ausdruck stammt wahrscheinlich aus dem italienischen Wort für Medizin, Arzneimittel. Nach der mündlichen Überlieferung und ungeschriebener Regel musste man sogar dreiunddreißig Sorten von Heilkräutern einweichen und sie wenigstens einen Monat lang im Schnaps lassen. Der so zubereitete Schnaps hat eine wirklich heilende Wirkung, deshalb bereiten ihn einige noch heute zu.

Sehr bekannt ist auch der Nussschnaps. Weiche, grüne Walnüsse wurden in den Schnaps aufgeschnitten und alles zusammen wurde für einen Monat in die Sonne gestellt. Danach hat man die Nüsse entfernt, die Flüssigkeit durch einen feinmaschigen Tuch oder eine Gaze abgeseiht, Zucker, Zimt und Nelken dazugegeben und in Flaschen abgefüllt. Auch der Nussschnaps nach dieser alten Rezeptur wird von manchen noch heute vorbereitet.


Auch der Trester wurde für die Schnapsbrennerei aufbewahrt. Er wurde in hölzerne Gefäße gestopft, gut bedeckt, damit kein Alkohol, der bei der alkoholischen Gärung entsteht, entweichen konnte; der Deckel wurde mit einem Stein oder einem anderen Gewicht beschwert.  Nach dem ersten Weltkrieg, als die Hügellandschaft Brda in italienische Hände kam, wurde Schnapsbrennerei strengstens verboten. Es wurde ständig überprüft, dass niemand dieses Verbot missachtet. Wenn man jemanden bei der Arbeit erwischt hat, hat man ihm den Kessel und den Schnaps beschlagnahmt und eine hohe Geldstrafe festgelegt. Trotz den strengen Maßnahmen haben sich einige Bauer gut zurechtgefunden. Der Schnaps wurde an versteckten Orten in der Nähe von Wasser gekocht, weg vom Dorf. Auch der Verkauf von Schnaps war verboten.

Als letztes fließt "korenta" aus dem Kessel heraus, ein sehr schwacher Schnaps, der dem Schnaps mit mehr als fünfzig Prozent Alkohol beigemischt wird.